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Geschlechtergerechtigkeit: Erzbistum Berlin weiter ohne Konzept

Berlin, 29.04.2022

Im Erzbistum Berlin fehlt noch immer ein Konzept zur Gleichstellung und Förderung von Frauen (FINTA) – es scheint von der Bistumsleitung nicht gewollt. Zum Tag der Diakonin fordern daher der Berliner Diözesanrat und die Diözesanverbände BDKJ, IN VIA, KDFB, kfd und SkF Erzbischof Dr. Heiner Koch und Generalvikar P. Manfred Kollig SSCC erneut auf, die Gleichberechtigung von Frauen im Erzbistum Berlin auf allen Ebenen zu befürworten und zu bewirken.

Frauen und ihre Belange sind im Erzbistum Berlin strukturell unterrepräsentiert. Die ehemalige Frauenkommission des Erzbistums existiert seit Februar 2020 nicht mehr. Die Stelle der Referentin für Frauenpastoral wurde durch eine Stelle für „allgemeine Seelsorge“ ersetzt. Seit über einem Jahr fordern der Diözesanrat und die katholischen Verbände im Erzbistum Berlin verstärkt in gemeinsamen Presseerklärungen, Briefen und Gesprächen von Erzbischof Dr. Heiner Koch konkrete Maßnahmen zur Erstellung eines Gleichstellungskonzepts. Gleichwohl hat die Bistumsleitung kein Gleichstellungskonzept vorgelegt oder eine Stelle zur Gleichstellung und Förderung von Frauen eingerichtet. Offenbar fehlen die Einsicht, dass Frauen wie in der katholischen Kirche überhaupt auch im Berliner Erzbistum strukturell benachteiligt sind – oder der Wille, daran etwas zu ändern.

Wir fordern die Bistumsleitung auf, schnellstmöglich ein überzeugendes Konzept zur Gleichstellung und Frauenförderung vorzulegen. Dazu gehört die Definition klarer Richtlinien und Ziele zur Gleichstellung von Frauen und Männern im Erzbistum Berlin. Eine Gleichstellungsbeauftragte sollte den Erzbischof und den Generalvikar bei der Erstellung von Gleichstellungsanalysen beraten und Ansprechperson sein für Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts, zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie und für Anregungen zur Thematik Gleichstellung.

Wir empfehlen Erzbischof Dr. Heiner Koch, ein sichtbares Zeichen zu setzen, um Frauen zu stärken und zu ermächtigen, ihren Berufungen nachzugehen. Ein erster Schritt auf diesem Weg sollte die Beauftragung von außerordentlichen Taufspenderinnen sein, die zum Beispiel im Bistum Essen bereits vollzogen wurde. Auch im Erzbistum Berlin stehen Frauen bereit, sich als Taufspenderinnen beauftragen zu lassen. Ihre persönlichen Statements zeigen eindrücklich, dass es endlich einer echten Anerkennung der Charismen und Kompetenzen von Nicht-Kleriker*innen bedarf.

Dass Frauen die Fähigkeiten für alle kirchlichen Ämter haben, steht außer Frage. Den Fähigkeiten werden in unserer Kirche die Möglichkeiten verweigert. Anliegen von Frauen ernst nehmen, heißt, Fakten zu schaffen. Das Erzbistum Berlin sollte Modell sein für das gleichwertige und partnerschaftliche Zusammenleben und -wirken von Frauen und Männern (Bischofswort: Zu Fragen der Stellung der Frau in Kirche und Gesellschaft, 1981).

Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Diözesanverband Berlin

Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Berlin

IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit für das Erzbistum Berlin e.V.

Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB), Diözesanverband Berlin e.V.

Katholische Frauengemeinschaft Deutschland (kfd), Diözesanverband Berlin

Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) e.V. Berlin

Pressekontakte:

Marcel Hoyer, Geschäftsführer des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Berlin
Tel.: 030 32684 205
E-Mail: marcel.hoyer[at]erzbistumberlin.de

Marie-Charlotte Merscher, Referentin  des KDFB im Erzbistum Berlin
Tel.: 030 321 39 01
E-Mail: marie.merscher[at]kdfb-berlin.de

Pressemitteilung zum Download (PDF)

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Der 1909 gegründete Katholische Deutsche Frauenbund Diözesanverband Berlin e.V. (KDFB Berlin) ist ein unabhängiger Frauenverband. Seine Mitglieder gestalten Politik, Gesellschaft und Kirche mit. Sie setzen sich für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, geschlechtergerechte Bezahlung, die Förderung von Frauen in Führungspositionen und das Diakonat der Frau ein. Vorsitzende ist die Politikerin und langjährige erste Ausländerbeauftragte Berlins Prof. Barbara John.
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