Bericht: KDFB-Podiumsdiskussion zur Situation geflüchteter Frauen
Aktuell sind etwa 5.200 geflüchtete Menschen in Charlottenburg-Wilmersdorf untergebracht, grob geschätzt handelt es sich dabei um ein Drittel Frauen. Die KDFB-Podiumsdiskussion am 18. Februar 2016 beleuchtete deren Situation.
Carolina Böhm, Gleichstellungsbeauftragte des Bezirkes, machte anschaulich, wie unterschiedlich sich die Lage in den 13 Einrichtungen in Charlottenburg-Wilmersdorf gestaltet. Dabei handelt es sich um viele Notunterkünfte. Große Einrichtungen mit fehlender Privatsphäre und nicht abschließbaren Sanitäreinrichtungen stellen gerade für Frauen – als besonders schutzbedürftige Geflüchtete – ein Problem dar.
Wesentlich besser ist die Lage etwa im AWO-Refugium am Kaiserdamm. Gauhar Besmil, Leiterin der kleinsten Erstaufnahmeeinrichtung Berlins, erläuterte, dass das ehemalige Hostel seinen rund 100 Bewohnern in jedem Zimmer eigene Sanitäreinrichtungen bietet – und wie sie die Bedürfnisse ihrer Gäste im Blick behalten kann. Carolina Böhm und Gauhar Besmil plädierten dafür, die sogenannten „Modularbauten“ in Berlin zu errichten – um von den problematischen Massenunterkünften wegzukommen.
Wichtige Rolle der Ehrenamtlichen
Ein weiteres Thema war die wichtige Rolle der Ehrenamtlichen. Im AWO-Refugium am Kaiserdamm sind bei rund 100 Bewohnern mehr als 80 Ehrenamtliche im Einsatz. „Sie kommen glücklicherweise zu mir – ich muss sie nicht suchen“, so Gauhar Besmil, die etwa 40 Prozent ihrer Arbeitszeit in die Koordination dieser Hilfe steckt. Wer selbst helfen möchte, kann direkt eine Flüchtlingseinrichtung aufsuchen – oder beispielsweise am 4. März 2016 um 13 Uhr das Treffen von Ehrenamtlichen und Interessierten im Rathaus Wilmersdorf besuchen.
Wunsch: Differenzierter Blick auf Geflüchtete
Die Podiumsgäste sagten, dass sie sich einen differenzierten Blick auf die geflüchteten Menschen und ihre Traumata wünschen. Vorurteile könne man durch Information entgegenwirken. KDFB-Referentin Heike Neubrand, die den Abend moderierte, machte auf die Argumente gegen Stammtischparolen aufmerksam, wie sie in der Januar- und Februar-Ausgabe des KDFB-Magazins Engagiert zu finden sind. Die gebürtige Afghanin Gauhar Besmil verdeutlichte, wie sehr es ihr nach ihrer Ankunft in Berlin geholfen hatte, „ein Lächeln von den Menschen zu bekommen“.