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Bericht: KDFB-Podiumsdiskussion zur Situation geflüchteter Frauen

Gauhar Besmil, Leiterin des AWO-Refugiums am Kaiserdamm, Moderatorin Heike Neubrand (KDFB) und Gleichstellungsbeauftragte Carolina Böhm (v.l.) plädierten für einen differenzierten Blick auf Geflüchtete. Foto: KDFB Berlin

19.02.2016

Aktuell sind etwa 5.200 geflüchtete Menschen in Charlottenburg-Wilmersdorf untergebracht, grob geschätzt handelt es sich dabei um ein Drittel Frauen. Die KDFB-Podiumsdiskussion am 18. Februar 2016 beleuchtete deren Situation.
Carolina Böhm, Gleichstellungsbeauftragte des Bezirkes,
machte anschaulich, wie unterschiedlich sich die Lage in den 13 Einrichtungen in Charlottenburg-Wilmersdorf gestaltet. Dabei handelt es sich um viele Notunterkünfte. Große Einrichtungen mit fehlender Privatsphäre und nicht abschließbaren Sanitäreinrichtungen stellen gerade für Frauen – als besonders schutzbedürftige Geflüchtete – ein Problem dar.

Wesentlich besser ist die Lage etwa im AWO-Refugium am Kaiserdamm. Gauhar Besmil, Leiterin der kleinsten Erstaufnahmeeinrichtung Berlins, erläuterte, dass das ehemalige Hostel seinen rund 100 Bewohnern in jedem Zimmer eigene Sanitäreinrichtungen bietet – und wie sie die Bedürfnisse ihrer Gäste im Blick behalten kann. Carolina Böhm und Gauhar Besmil plädierten dafür, die sogenannten „Modularbauten“ in Berlin zu errichten – um von den problematischen Massenunterkünften wegzukommen.

Wichtige Rolle der Ehrenamtlichen

Ein weiteres Thema war die wichtige Rolle der Ehrenamtlichen. Im AWO-Refugium am Kaiserdamm sind bei rund 100 Bewohnern mehr als 80 Ehrenamtliche im Einsatz. „Sie kommen glücklicherweise zu mir – ich muss sie nicht suchen“, so Gauhar Besmil, die etwa 40 Prozent ihrer Arbeitszeit in die Koordination dieser Hilfe steckt. Wer selbst helfen möchte, kann direkt eine Flüchtlingseinrichtung aufsuchen – oder beispielsweise am 4. März 2016 um 13 Uhr das Treffen von Ehrenamtlichen und Interessierten im Rathaus Wilmersdorf besuchen.

Wunsch: Differenzierter Blick auf Geflüchtete

Die Podiumsgäste sagten, dass sie sich einen differenzierten Blick auf die geflüchteten Menschen und ihre Traumata wünschen. Vorurteile könne man durch Information entgegenwirken. KDFB-Referentin Heike Neubrand, die den Abend moderierte, machte auf die Argumente gegen Stammtischparolen aufmerksam, wie sie in der Januar- und Februar-Ausgabe des KDFB-Magazins Engagiert zu finden sind. Die gebürtige Afghanin Gauhar Besmil verdeutlichte, wie sehr es ihr nach ihrer Ankunft in Berlin geholfen hatte, „ein Lächeln von den Menschen zu bekommen“.

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Der 1909 gegründete Katholische Deutsche Frauenbund Diözesanverband Berlin e.V. (KDFB Berlin) ist ein unabhängiger Frauenverband. Seine Mitglieder gestalten Politik, Gesellschaft und Kirche mit. Sie setzen sich für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, geschlechtergerechte Bezahlung, die Förderung von Frauen in Führungspositionen und das Diakonat der Frau ein. Vorsitzende ist die Politikerin und langjährige erste Ausländerbeauftragte Berlins Prof. Barbara John.
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