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Aufstehen gegen Mehrfachdiskriminierung: Frauenpreis-Trägerin Amal Abbass zu Gast im Haus Helene Weber

Amal Abass im Haus Helene Weber

Amal Abass im Haus Helene Weber

27.09.2024

Die Trägerin des Berliner Frauenpreises 2023 Amal Abbass sprach am 26. September im Haus Helene Weber zum Thema „Aufstehen gegen Mehrfachdiskriminierung: Wie geht intersektionaler Feminismus?“. Antifeminismus, Rassismus, Queerfeindlichkeit, Sexismus, Adultismus, Ableismus, Fettfeindlichkeit, Colorism: Die Sozialunternehmerin führte in ihrem Vortrag deutlich vor Augen, was passiert, wenn Diskriminierungsformen zusammenkommen und sich überschneiden: Sie verstärken sich gegenseitig. „Der Preis, den schwarze Frauen bezahlen, ist hoch.“

Die in Dresden geborene, afrikanisch-deutsche Abass lebt mit Behinderung und offen queer. Sie ist jüdisch-muslimischer Herkunft und kennt selbst vielfältige Arten der Diskriminierung. Sie betonte, dass –bedingt durch unsere Sozialisation – niemand frei von Rassismus sei. Als Mitgründerin des „Tubman networks“ setzt sie sich Abbass für geflüchtete schwarze Frauen, ihre Kinder und Familien aus der Ukraine ein und engagiert sich seit Jahrzehnten gegen Diskriminierung. „Ich wünsche mir ein Berlin als Vorbild für Europa. Ohne Rassismus. Ohne Queerfeindlichkeit. Und ohne Sexismus“, so Abbass.

Verschiedene Diskriminierungsformen zu entlarven und zu benennen, sei wichtig, um gegen systemische Ungerechtigkeiten und für Gerechtigkeit kämpfen zu können. „Die Unterdrückung schwarzer Frauen betrifft alle Menschen“, brachte es Abbass auf den Punkt. Denn wenn schwarze Frauen von Unterdrückung und Diskriminierung befreit würden, könnten alle marginalisierten Gruppen befreit werden. Sie erinnerte an schwarze historische Persönlichkeiten und Feministinnen, an deren Vorbildcharakter und deren empowernde Kraft. Abbass schilderte, dass es in dem Afrika vor der Kolonialisierung in vielen Ländern ein flexibleres Verständnis von Geschlechterrollen gegeben habe. Mächtiges Werkzeug gegen Diskriminierung sei Bildung. Von afrozentrischen Lehrplänen in Schulen und der Einbindung afrikanischer Perspektiven könne die Gesellschaft nur profitieren.

Kurz erklärt, siehe auch https://www.vielfalt-mediathek.de/:

Ableismus steht für „Behindertenfeindlichkeit“.

Adultismus leitet sich von dem englischen Begriff „adult“ für „Erwachsen“ ab und benennt das ungleiche Machtverhältnis zwischen Erwachsenen und Kindern und Jugendlichen.

Colorism bezeichnet die ungleiche Behandlung von gleich-rassifizierten Menschen auf Grund von unterschiedlichen Hautschattierungen.

Heteronormativität postuliert Heterosexualität und Monogamie als soziale Norm.

Intersektionaler Feminismus berücksichtigt, dass Menschen gleichzeitig überlappende Formen der Unterdrückung erleben können.

Queerfeindlichkeit richtet sich gegen alle sexuellen Orientierungen, die sich außerhalb des heteronormativen (-sexuellen) Spektrums befinden.

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Der 1909 gegründete Katholische Deutsche Frauenbund Diözesanverband Berlin e.V. (KDFB Berlin) ist ein unabhängiger Frauenverband. Seine Mitglieder gestalten Politik, Gesellschaft und Kirche mit. Sie setzen sich für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, geschlechtergerechte Bezahlung, die Förderung von Frauen in Führungspositionen und das Diakonat der Frau ein. Vorsitzende ist die Politikerin und langjährige erste Ausländerbeauftragte Berlins Prof. Barbara John.
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