110 Jahre Berliner KDFB: Wir geben Frauen ein Zuhause
1909 wurde der KDFB Berlin unter der ersten Vorsitzenden Maria Heßberger gegründet. Ob eine eigene Wohnung, eine Berufsausbildung oder politische Bildungsarbeit – das Angebot des Berliner DV ist mit der Zeit mitgegangen, aber eins ist sicher geblieben: Der leidenschaftliche Einsatz für eine gerechte Teilhabe von Frauen an Gesellschaft und Kirche.
Zunächst noch als Zweigverein Breslau gegründet, etablierte sich der KDFB im Berliner Raum schnell. Ein Treiber für die positive Entwicklung des Vereins war der unermüdliche Einsatz der ersten Vorsitzenden Maria Heßberger, die gemäß ihrem Wahlspruch „Gott die Ehre, dem Nächsten den Nutzen, uns die Arbeit“ das Engagement des KDFB Berlin an den tatsächlichen Erfordernissen der Zeit ausrichtete. Als Mitbegründerin der Sozialen Frauenschule 1917, die in Zeiten kriegsbedingten Fachkräftemangels Allgemeinbildung vermittelte und bereits 1920 staatlich anerkannt wurde, machte sie sich für Frauenbildung stark. Ein wichtiger Schritt hin zu mehr Teilhabe von Frauen am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben, denn der Zugang zu Bildung und damit einem existenzsichernden Beruf war für Frauen sehr limitiert. Zupackend und mit langem Atem verfolgte Heßberger deshalb auch ein weiteres sehr lebenspraktisches Projekt: Den Kauf und schließlich den 1931 erfolgten Anbau des heutigen Frauenbundhauses am Lietzensee, dessen Wohnungen ausschließlich an alleinstehende Frauen vermietet wurden, die auf dem regulären Wohnungsmarkt keine Chance hatten.
Über die Jahrzehnte erfüllte das Haus so viele Funktionen: als Wohnheim, als Sitz der Schule, aber auch als Begegnungszentrum mit Veranstaltungsräumen für Feiern und zahlreiche gesellschaftspolitische Vorträge und Diskussionen – wie zum Beispiel zum beruflichen Wiedereinstieg von Frauen, zur Frauenweihe oder zur Aufklärung von sexuellem Missbrauch. Dabei ist eines immer gleich geblieben: Der KDFB Berlin möchte eine Heimat sein und katholischen Frauen eine Stimme im Erzbistum geben.